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Knalleffekt: Hermann Fleischlos wird vorübergehend stillgelegt

Hermann und Thomas Neuburger sind gezwungen, den Geschäftsbetrieb radikal einzuschränken, die Marke Hermann wird daher vorübergehend stillgelegt. Gründe dafür sind die Auswirkungen von Corona und der Krieg in der Ukraine. Wie die Zukunft der vegetarischen Produktlinie aussieht ist zum jetzigen Zeitpunkt noch ungewiss.

Es ist eine Entscheidung, die sich das Vater-Sohn-Duo alles andere als leicht gemacht hat: „Um unsere Produkte weiter zu einem leistbaren Preis anbieten zu können, müssten wir nicht vertretbare Abstriche bei der Qualität machen. Die Zutaten zu strecken, auf Bio zu verzichten oder Zusatzstoffe hinzuzufügen – das kommt nicht infrage”, sind sich Hermann und Thomas Neuburger einig. Die aktuell immensen und für die Zukunft nicht prognostizierbaren Kostensteigerungen in den Bereichen Rohstoffe, Energie und Transport machen es jedoch unmöglich, den Geschäftsbetrieb in der aktuellen Form aufrechtzuerhalten.

„Wir können diese Kosten nicht an unsere Kunden weitergeben und müssen gleichzeitig mit vorausschauender unternehmerischer Sorgfalt handeln. Das lässt uns keine andere Wahl als erstmal schweren Herzens diesen Schritt zu gehen”, so Hermann Neuburger, „wir bitten dabei um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mehr dazu sagen können.” Thomas Neuburger ergänzt: „Für uns gilt es nun, die Lage zu evaluieren und einen Überblick zu bekommen. Sobald sich die Situation stabilisiert hat und berechenbar geworden ist, werden wir an Lösungen arbeiten, wie es weitergehen kann.”

Hermann fleischlos: Ungewisse Zukunft

Von der Stilllegung betroffen sind 50 Beschäftigte, die in anderen Positionen zum Einsatz kommen sollen. Die Produktion von Neuburger Leberkäse läuft weiter, diese Fleischsparte finanzierte mit 70 Mitarbeitern und 80 Prozent Anteil am Gruppenumsatz die Fleischlos-Sparte. Auch die Pilzzucht soll weiterbetrieben werden.

Erst kürzlich hatte das Unternehmen bekannt gegeben, 50 Millionen Euro zu investieren (Fleisch & Co hat berichtet). Unklar sind allerdings die weiteren Pläne, wie der Einstieg in den Fischmarkt, Gewinnerwartung ab 2025, erneuter Ausbau des Werks ab 2026 … 

Zum Schluss richten die beiden noch einen Appell an alle: „Es ist jetzt wichtiger denn je, beim Einkauf auf österreichische und regionale Produkte zu achten, um damit die heimischen Produzenten zu unterstützen. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass unser Schicksal nicht auch noch andere trifft. Denn der Konsument kann mit seinem Einkauf bestimmen, wo die Wertschöpfung hingeht“. 

 

 

 

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